James Herriot

... war das Pseudonym eines der wohl bekanntesten Tierärzte: James Wight, der am 3. Oktober 1916 in Roker, Sunderland geboren wurde. Aus Schottland stammend, studierte er in Glasgow Tiermedizin und erhielt im Anschluss die Chance als Assistent in den North Yorkshire Dales zu arbeiten. Sein Verhalten Mensch und Tier gegenüber ist von aufrichtiger Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Wohlwollen geprägt. Viele seiner wahren Erlebnisse schrieb er nieder. Veröffentlicht in diversen Büchern, nicht zuletzt auch als Vorlage dienend für die Fernsehserie "Der Doktor und das liebe Vieh (Ein jegliches nach seiner Art)". Im Alter von 72 übergab James Herriot die Praxis an seinen Sohn. Er starb am 23. Februar Februar 1995 in Thirlby bei Thirsk (dem Vorbild des fiktiven Ortes "Darrowby" aus den Büchern, wo er mit seinem Kollegen Sinclair - im Buch Farnon - gemeinsam praktizierte).

 

Der Doktor und das liebe Vieh

Im ersten Buch von 1979 wurde eine Auswahl aus den Originalwerken getroffen: If Only They Could Talk, It Shouldn’t Happen to a Vet und Let Sleeping Vets Lie. Filmisch entspricht es in etwa der Staffel eins und zwei der Serienverfilmung.

Widmung: "Für Eddie Straiton in dankbarer Zuneigung und für meine Ferunde Donald und Brian Sinclair".

Das Buch beginnt im Jahre 1937 mit der Ankunft von James Herriot, "frischgebackener" Tierarzt an einem heißen Tag im Juli in Darrowby in den Yorkshire Dales. Dort stellt er sich seinem zukünftigen Arbeitgeber vor, Tierarzt Siegfried Farnon. Bei Tee möchte er mit ihm plaudern, und so er einen guten Eindruck von ihm hätte, konnte er als sein Assistent bleiben.

James Herriot beschreibt seine Anreise in einem Bus, die Landschaft, die hohen grasbedeckten Hügel und weiten Täler, an dessen Grund sich Flüsse zwischen Bäumen hindurch schlänngeln, umgeben von hellgrünem Ackerland mit Bauernhäusern und Steinmauern, die die Straßen säumen,

Der ruhige Ort Darrowby, am Fluss Darrow liegend, ist eine ruhige kleine Stadt, Dort betritt er zum ersten Mal Skeldale House in der Trengate. Ein efeubedecktes Backsteinhaus in georgischem Stil.

Nach dem Klingeln begrüßt ihn Hundegebell und die Haushälterin Mrs. Hall, die nichts von seiner Ankunft weiß, ihn aber freundlich auf einen Tee hereinbittet. Von ihr erfährt er, dass Siegfried Farnon zum Besuch seiner Mutter nach Brawton gefahren ist.

Bevor dieser sich einfindet öffnet er einem ersten Kunden die Tür, Bert Shape von Barrow Hills, dessen Kuh ein Problem hat. Gleich darauf klingelt Mulligan, der ein Rezept für seinen Hund benötigt ...

Kaum hat er sich eine Tasse Tee eingeschenkt und einen Schluck getrunken, klingelt es erneut. Eine junge Dame, Diana Brompton, die zu Mr. Farnon zum Tee kommt ...

Und von da an geht es amüsant weiter mit der Beschreibung seiner Begegnungen in und um diesen netten Ort Darrowby ...

Das Buch endet in Kapitel 40 - nach 2 Jahren Aufenthalt in Darrowby - mit der Hochzeit von James und seiner Frau Helen und dem Hochzeitsgeschenk von Siegfried: ein neues Schild unter seinem: "J. Herriot, Tierarzt". Und James und Helen fahren in die "Flitterwochen", in denen er arbeiten muss, weil so viel zu tun ist und Helen ihn begleitet und ihm hilft ...

Der Tierarzt

Hier folgte ebenfalls eine Auswahl aus den Originalwerken in 1980: Let Sleeping Vets Lie und Vet in Harness. Die Widmung: Meiner Frau und meiner Mutter in Liebe zugeeignet.

Die Geschichten beginnen nach den ungewöhnlichen Flitterwochen, die James und Helen mit Tuberkulinproben verbrachten. In Skeldale House haben sie sich in der obersten Etage ihr Heim eingerichtet. Die Räume wurden ihnen von Siegfried, seinem Chef und seit der Heirat Partner, zur Verfügung gestellt. Siegfried und James hatten sich freiwillig zur Air Force gemeldet und waren vorläufig vom Militärdienst zurückgestellt. Die GEschichten im Buch beschreiben die Zeit nach der Hochzeit bis zur Einberufung. Es ist der dritte Frühling von James in den Dales und er schreibt hierzu am Beginn von Kapitel 2: "... er war genau wie die beiden vorhergegangenen und wie alle danach. Das heißt, ein Frühling, wie ein Landtierarzt ihn kennt: das lärmende Durcheinander in den Pferchen, wo die Schafe lammten, das tiefe Geblöke der Mutterschafe un das hohe, beharrliche Brüllen der Lämmer. Darin kündigte sich für mich das Ende des Winters und der Beginn von etwas Neuem an - darin und in dem schneidenden Wind un dem harten, grellen Sonnenschein, der die kahlen Bergrücken überflutete. ..."

In Kapitel 3 schildert er einen speziellen Kunden, der in Leeds einen zweiwöchigen Kurs besucht hatte und somit durchaus ernst zunehmende Diagnosen seiner Tiere stellte - wenn er auch bestimmte wissenschaftliche Begriffe anders, manchmal sogar ganz anders, aussprach ...

Im letzen Kapitel 29 beschreibt er, wie er das Bein eines Hundes "zufällig" richtig einrenkt. Ein schöner Abschluss, bevor er dem fragenden Bauer Arnold auf seine Frage nach der Einberufung sagt: "Ja, ich fahre morgen ab, Mr. Summergill."

James blickt am Ende über seine lieb gewonnene Landschaft Yorkshires und sagt: "Ich würde wiederkommen und all das wiedersehen, sagte ich mir, als ich losfuhr. Ich würde zurückkehren zu meiner Arbeit, zu meinem - wie hieß es doch in dem Lehrbuch -, meinem schweren, ehrlichen und edlen Beruf."

Der Tierarzt kommt

Hier folgte eine weitere Auswahl aus den Originalwerken in 1982: Vets Might Fly und Vet in a Spin.

Im dritten Band um einfühlsame Geschichten startet James Herriot mit dem Besuch von Mr. Barge, dem Repräsentanten der Chemischen Manufaktur Cargill und Söhne, der die neusten Medikamente vorstellt. Allerdings erst nach dem Mittagessen. Über geschäftliches spricht man erst später beim Kaffee.

Und er erzählt die Geschichte von Gertrud, dem Schwein, das ferkelt und ihre eigenen Junge angreift. Und die Lösung zur Beruhigung ist nicht ein weiteres Wundermedikament, um die aufgeregte Mutter zu beruhigen, sondern ein altes "Hausmittel" der Bauern: Starkes Bier.

Neben vielen weiteren unterhaltsamen Begegnungen schließt das Buch mit der Frage, ob man eine Spritze lieber ins Hinterteil oder in den Nacken geben sollte. Und wo James zuvor den Nacken und Siegfried das Hinterteil bevorzugte und dies im Gespräch als bessere Methode verteidigte, da besinnt sich James am Ende auf die eindringlichen Worte seines Mentors und gib die Spritze ins Hinterteil einer Kuh, was der Bauer lachend quittiert mit "Komisch, wie jeder seine eigene Methode hat." "Wieso?", fragt James. "Mr. Farnon war gestern hier und hat der Kuh da drüben eine Spritze gegeben." "Na und?" "Er hat halt eine andere Methode. Er hat ihr in den Nacken gespritzt."

Von Zweibeinern und Vierbeinern

Die vierte Auswahl von Geschichten aus den Originalwerken in 1981: The Lord God Made Them All.

Widmung: "Für Zoe, mein schönes Enkelkind."

Die Geschichten spielen nach der Rückkehr aus dem 2. Weltkrieg, wo der Autor bei der Royal Air Force diente.

Die erste Erinnerung führt uns zu Anson Hall, dem Haus der Ripleys, das nicht durch weniger als sieben Tore zu erreichen ist! James schildert den Aufwand mit diesen Gattertoren. Zwei bis Drei waren die Regel. Aber Sieben! Hinzu kam der marode Zustand jener Tore bei den Ripleys.Vor allem das letzte macht James zu schaffen und er beschreibt es so: "Wir waren alte Widersacher, das Tor und ich, und so sahen wir einander eine Zeitlang schweigend an. Wir hatten in der Vergangenheit ein paar flotte Runden miteinander ausgetragen, und es bestand kein Zweifel, dass mein Gegner nach Punkten vorn lag."

Nach seinem Kampf mit dem maroden Tor, bei dem Mr. Ripley ihm mit rauchender Pfeife vom Haus aus zuschaut, sagt James zu ihm: "Mr. Ripley, Ihr Tor da drüben ist glatter Mord! Erinnern Sie sich nicht mehr daran, dass Sie mir das letzte Mal, als ich hier war, in die Hand versprochen haben, Sie würden es reparieren? Sie haben sogar gesagt, Sie würden ein neues anschaffen! Es wäre an der Zeit, finden Sie nicht?"

Den Abschluss bildet eine Erinnerung, wo er mit Siegfried in den Garten hinter Skeldale House geht und mit ihm über das Leben und ihren Beruf philosophiert. Siegfried sagt zum Schluss: "Ich sage dir, James. Es liegen große Zeiten vor uns!"

Ein jegliches nach seiner Art

Die fünfte Ausgabe erschien 1992: Every Living Thing.
Widmung: "Für meine verehrten und langjährigen Ferunde Polly und Bodie".

Sigfried ist immer noch sein Partner. Tristan ist ins Landwirtschaftsministerium eingetreten. Beide leben in eigenen Häusern mit ihren Familien, so wie James. Mittlerweile ist sein Sohn Jimmy 10, seine Tochter Rosie 6.

Den Einstieg bildet eine Geschichte um ein Pferd, das eine Injektion erhält, daraufhin einen Zitteranfall erfährt und - vermeintlich - tot umfällt. James weiß nicht, was er sagen soll, versucht Worte zu finden, als das Pferd sich aufrappelt und zu seinem Herrn geht. Dieser kommentiert das eben erlebte geegnüber James so:

"Also wirklich, da ist ja eine wunderbare neue Methode. Aber ich verrat Ihnen was. Ich hoffe, Sie nehmen's mir nicht krumm, wenn ich das sage, aber" - er legte mir die Hand auf den Arm und sah mir ins Gesicht - "ich denke, sie ist ein bisschen drastisch."

Das Buch endet mit dem Erfolg, dass James sichmit einer streunenden Katze anfreundet, die ihn so gar nicht mochte, weil er sie ärztlich "versorgt" hatte, und sie ihm wohl übel nahm ... James sagt zu seiner Frau Helen: "Du musst nämlich wissen, dies ist einer meiner größten Trimphe." Damit beschreibt er, wie wertvoll es ist, die kleinen Dinge im Leben zu erhalten, wie Zuneigung und Vertrauen ...